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The struggle is real: Eigentlich sind wir auf den sozialen Medien aktiv, um uns zu verbinden, unsere Arbeit zu präsentieren und neue Kunden zu finden. Was aber, wenn das plötzlich (oder in einem schleichenden Prozess) Druck und Stress auslöst? Online-Psychologin Dr. Katharina Stenger erklärt uns, wodurch der Druck auf Social Media entsteht und gibt uns sofort umsetzbare Tipps, wie wir damit umgehen können.
Die Online-Psychologin …
Ihre Mission: „Anderen Menschen dabei helfen zu entdecken, was ihr Leben lebenswert macht und sich selbst zu verwirklichen.“
Wenn ich meinen KundInnen helfe, sich auf Facebook oder Instagram zurecht zu finden, kommen früher oder später diese Fragen auf:
Auch meine Plausch-Partnerin, Dr. Katharina Stenger, hat in ihrer Online-Praxis ähnliche Erfahrungen gesammelt. Gerade jetzt, wo wir durch die Corona-Krise sehr viel Zeit online verbringen und Social Media uns eigentlich verbinden könnte, stellt es sich uns in den Weg.
Katharina erzählt: „Viele fühlen sich in letzter Zeit nicht mehr so wohl und sicher auf Social Media. Sie sind sehr passiv, scrollen nur durch ihren Feed und die Motivation ist geringer, sich zu zeigen.“
Sich zu zeigen ist aber enorm wichtig, wenn man die sozialen Medien beruflich nutzt und Vertrauen bei potenziellen Kunden wecken möchte. Höchste Zeit also, dass wir den negativen Gefühlen auf den Grund gehen. In den nächsten Kapiteln erklärt Katharina, welches psychologische Phänomen hinter dem jeweiligen Gedanken steckt und verrät, was du direkt dagegen tun kannst — damit der Druck auf Social Media nachlässt.
So fühlt es sich an: Es ist, wie wenn du in einen Wald reinrufst, aber nicht mal dein Echo zurückkommt. Du fühlst dich etwas hilflos und glaubst, gerade eh nichts verändern zu können. Vielleicht fühlst du dich sogar unwichtig.
Psychologisches Phänomen: Gefühl der geringen Selbstwirksamkeit
Die Gedanken „Ich kann nichts ausrichten und mache keinen Unterschied“ hängen mit einem geringem Selbstwert zusammen, erklärt Katharina. Ein anderer Grund könnte auch sein, dass du nicht so ganz von dem überzeugt bist, was du auf der Social Media Plattform machst. Außerdem glauben wir, dass wir nur etwas erreicht haben, wenn wir entsprechendes Feedback bekommen. Momentan sind aber viele Nutzer sehr passiv, d.h. dein Tun kann Auswirkungen haben, die du gar nicht siehst.
Das rät die Expertin: Hinterfrage deine Mission! Dabei helfen dir diese Impulse:
Mach dir deine Business-Werte bewusst und wähle das Medium aus, in dem du dich wohl fühlst. Video ist einfach nicht dein Ding? Lass es und schreibe richtig gute Texte, wenn sie dir mehr liegen. Last but not least: Glaub an dich und deine Mission!
So fühlt es sich an: Es ist, wie wenn ein riesengroßer Elefant im Raum steht und dieser Elefant bist du. Alle starren dich an und beobachten haargenau jeden kleinsten Schritt, den du machst.
Psychologisches Phänomen: der Spotlight-Effekt
„Der Spotlight-Effekt kommt aus der Sozialpsychologie und hängt damit zusammen, dass jeder von uns ein egozentrisches Weltbild hat“, sagt Katharina. Du stehst also im Zentrum deiner eigenen Aufmerksamkeit.
Deshalb nimmst du an, dass andere Leute dir mindestens genau so viel Aufmerksamkeit schenken wie du dir selbst (das ist übrigens eine angeborene Tendenz). Der Effekt ist besonders ausgeprägt, wenn du einen Vortrag hältst oder dich auf Social Media, z. B. in einem Live-Video, präsentierst.
Das rät die Expertin: Mach dir bewusst, dass die Ursache eine gedankliche Verzerrung deiner Wahrnehmung ist. Danach kannst du einen Perspektivenwechsel versuchen. Frag dich einfach mal, worauf du achtest, wenn du ein Video von jemand anderem anschaust.
Möglicherweise hilft es dir, eine Online-Persönlichkeit zu entwickeln, die du wie eine Rolle annimmst, wenn du auf Facebook oder Instagram agierst. Achtung: Du sollst keine andere Person werden! Die Online-Persönlichkeit kann dir gerade am Anfang dabei helfen, aus der Komfortzone heraus zu kommen und dich einem neuen Format zu stellen. Du lernst damit langsam, ab und an im Mittelpunkt zu stehen.
Vergiss nicht: Du kontrollierst selbst, was du online zeigen willst. Dazu gehört, welche Themen du ansprichst, wie die Captions klingen und wie du deinen Account visuell gestaltest. Du musst nicht die Erwartungen anderer erfüllen! Denke an deine Werte und daran, was dir wichtig ist: Das macht dich einzigartig und dementsprechend führst du deinen Account.
Übrigens: Eine Online-Persönlichkeit muss wachsen und verändert sich. Du entscheidest, wie viel für dich okay ist.
So fühlt es sich an: Egal, wie hart du trainierst und dich selbst übertriffst, die anderen warten immer schon im Ziel auf dich. Am liebsten würdest du es ganz sein lassen.
Psychologische Phänomene: der soziale Aufwärts-Vergleich
Menschen haben ein angeborenes Bedürfnis, sich zu vergleichen, um zu wissen, wo sie stehen. Das wird dann kritisch, wenn du dich z. B. mit einem Social-Media-Account vergleichst, der in Aspekten, die dir wichtig sind, überlegen scheint. Dadurch kann es zu Minderwertigkeitskomplexen und sogar zu destruktivem Neid kommen.
Positivity Bias
Der soziale Aufwärts-Vergleich geht oft mit dem Positivity Bias Hand in Hand. Positivity Bias umschreibt den Fakt, dass in der Wissenschaft nur positive Ergebnisse präsentiert werden — gescheiterte Versuche fallen z. B. unter den Tisch. Auf Facebook oder Instagram zeigen die User häufig auch nur das, was krasse Emotionen auslöst. Etwas, das keinen Effekt hat, aber ein Teil des realen Lebens ist, wird von den meisten Usern einfach nicht gepostet.
Das rät die Expertin: Mach den Reality-Check: Social Media ist nicht das reale Leben! Es ist okay, sich mit Gleichgesinnten zu vergleichen und auszutauschen. Stelle keine Vergleiche zu Accounts an, die unter ganz anderen Voraussetzungen online agieren (z. B. ein Account, der seit 5 Jahren aktiv ist, während du vergangene Woche erst gestartet bist). Wenn dir ein Account besonders unerreichbar scheint, scrolle einfach mal in dessen Profil nach unten und schau, wie dieser Account angefangen hat.
Außerdem: Sich online zu finden, zu präsentieren und zu wachsen braucht Durchhaltevermögen und Geduld. Willst du dich auf Social Media wirklich weiterentwickeln, lass dich professionell von einem Social Media Berater unterstützen.
So fühlt es sich an: Ständig greifst du nach deinem Handy, um „nur mal kurz zu schauen“, ob nicht doch irgendwer Nachrichten oder Kommentare hinterlassen hat. Du meinst, immer erreichbar und bei allem dabei sein zu müssen.
Psychologisches Phänomen: FOMO — Fear Of Missing Out
Die FOMO kann verschiedene Ursachen haben, weiß Katharina: Du bist zu sehr vom Außen abhängig, möchtest immer den Überblick über alles haben oder willst dich vielleicht nicht mit dir selbst beschäftigen.
Die FOMO kann aber auch das Ergebnis von Erfahrungen sein, also dass du mal etwas, das dir wichtig war, verpasst hast. Oder du negatives Feedback von Partnern, Freunden, Kollegen oder Kunden bekommen hast, die sagten: „Du bist ja nie dabei!“
Übrigens führen auch Glaubenssätze, wie etwa „Selbstständigkeit heißt selbst und ständig“ dazu, dass du das permanente Erreichbar-sein auch auf Facebook und Instagram überträgst.
Das rät die Expertin: Nimm eine neutrale Position zu deinem Social-Media-Verhalten ein. Das geht am besten, wenn du ab und an einen Tag Social Media Detox machst und beobachtest, wie abhängig du wirklich von den einzelnen Plattformen bist.
Tipp: Kündige deine Auszeit vorher an — dann lässt sich ein schlechtes Gewissen leichter verscheuchen.
Nachdem du nun die gängigsten psychologischen Phänomene kennst, die den Druck auf Social Media auslösen, haben Katharina und ich jetzt noch einen brandheißen Tipp für dich, der deinen Facebook- oder Insta-Feed mit ein paar Handgriffen in eine Wohlfühl-Oase verwandelt.
Im Idealfall sollte dein Feed bei dir selbst folgende Emotionen auslösen:
Wenn du beim nächsten Mal durch deinen Feed scrollst, halte kurz inne und überlege, ob der Account, dessen Beitrag gerade bei dir aufploppt, eine dieser Emotionen bei dir auslöst. Kommt dabei irgendeine negative Assoziation auf, entfolge diesem Account. So entsteht nach und nach ein Feed, in dem du dich wohl fühlst, weil er ausschließlich voller inspirierender Beiträge ist.
Bonus-Tipp: Wenn darunter ein Account ist, dem du nicht entfolgen willst, weil du die Person vielleicht persönlich kennst, kannst du die Funktion „stumm schalten“ benutzen. Dann werden dir keine Beiträge von diesem Account mehr angezeigt, aber der- oder diejenige merkt nichts davon.
Wenn wir auf Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram aktiv sind, geht uns allerlei durch den Kopf. Und genau das solltest du dir mitnehmen: Mit den Erklärungen von Dr. Katharina Stenger erkennst du jetzt die einzelnen Phänomene und weißt, dass dieser Druck ausschließlich durch deine Gedanken entsteht. Mit ihren Tipps kannst du dich von negativem Denken befreien, den Druck loslassen und dich wieder wohl auf Social Media fühlen. Denn genau dann kannst du das tun, was du ursprünglich dort wolltest: Andere mit deiner Arbeit inspirieren und ihnen weiterhelfen.
P.S.: Das Live-Interview mit Katharina ist auf meinem Insta-Profil als IGTV gespeichert.
Mehr zu Katharina und ihrer Arbeit
Dr. Katharina Stenger führt eine Online-Praxis und ist — egal, wo du dich gerade geografisch befindest — für dich da.
Wenn du merkst, dass du mit den oben genannten Tipps nicht mehr allein gegen die unliebsamen Vibes ankommst, kannst du hier ein kostenloses Erstgespräch bei ihr buchen.
Außerdem ist sie die erste ausgebildete IKIGAI Psychologin in Deutschland. Mithilfe ihres Ikigai Mindset Coaching kannst du mit ihr zusammen dein (Social Media) Ikigai ins Lot bringen.
Mehr dazu findest du Katharinas Instaprofil.
Anschrift
Selina Semeraro
Am Ilseplatz 2
66123 Saarbrücken
Kontakt
selina@deine-marketingbegleiterin.de
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